Party: Sleaford Mods live at Mascotte
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Sleaford Mods live auf unserer Mascotte Club Zürich Bühne
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Minimalistischer als bei den Sleaford Mods kann Postpunk kaum ausfallen. Sänger Jason Williamson und Musiker Andrew Robert Lindsay Fearn kreieren eine wütende Version von Spoken Word-Basslinien-Monotonie, die sich gleichermaßen in Hip Hop-Gefilde wie in Public Image Ltd-Gründe vorwagt.
Die Nottinghamer Kombo findet 2007 zusammen. Williamson, geboren 1970, lässt seinerzeit eine Jugend auf einer Farm hinter sich und sucht nach neuen Wegen, um seine sehr buntgemischten Einflüsse aus Mod-Subkultur, Guns N' Roses, Rave, Wu-Tang Clan und Black Metal unter einen Regenschirm zu bringen. Das gelingt ihm, als ein Freund empfiehlt, doch einfach über Roni Size-Soundsamples zu rappen. Aus dem ursprünglichen und programmatischen Projektnamen That's Shit, Try Harder wird Sleaford Mods, ein Tribut an die gleichnamige Stadt. LoFi-Drum-Machine-Beats mischen die Mods mit hämmernder Bassgitarre und Williamsons giftigen, urbritischen Flüchen zu etwas ziemlich Einzigartigem, das mitunter an die schottischen Mclusky erinnert.
Denkt man an Sleaford Mods, denkt man ihre Provenienz gleich mit. Darum kommt kaum ein Text über das Duo ohne Bezüge zum rauen englischen Wetter, zu stillgelegten Industriegebieten in rostverkrusteten Kleinstädten oder zum verbitterten Klassenkampf aus. Warum auch? Die Musik von Jason Williamson und Andrew Fearn atmet diesen Flair, ernährt sich förmlich von sozialen Ungerechtigkeiten und zieht daraus gleichermaßen Wut wie Inspiration. Während man den Sound dazu als minimalistisch reduzierten Post-Punk mit Vorliebe für elektronische Pluckereien bezeichnen kann, schimpft Williamson seine schiefen Reime durch britische Nächte, wobei sein Idiom nicht selten an andere Koryphäen wie Mark E. Smith oder Mike Skinner erinnert. Als bekannt darf vorausgesetzt werden, dass auch jene in wortreichen Songs der englischen Gesellschaft den Finger in sämtliche Wunden gelegt haben. Auch Sleaford Mods erfüllen diese Aufgabe mit "English tapas" ein weiteres Mal auf vortreffliche Art und Weise.
Das größte Pfund, mit dem die beiden Nottinghamians wuchern können, ist die extreme Catchiness, die ihre eigentlich doch so spröden Kompositionen auszeichnet. Sie verbinden zickige, aber smarte Working-Class-Lyrik mit zappeliger Melodieseligkeit, der man sich nicht so leicht entziehen kann. Die Zehen zappeln, während das Hirn die hingespuckten Text-Puzzleteile sortiert und anordnet. Am besten gelingt ihnen dies wohl in der Vorabsingle "B.H.S.", die dringlichst nach vorne prescht, während Williamson einem weiter schlechtgelaunte Metaphern vor die Füße schnaubt: "It's at night when they come / When I'm alone and not with anyone / Through the shouts and music / Of the crowd down the road boozing / Near the free car park / The bins and the alleyway / Of the Chinese restaurant / Number 3 for 2 and number 4 for 1 / We're going down like B.H.S." Die Abkürzung steht hier übrigens nicht für Bordhubschrauber, Blut-Hirn-Schranke oder den Bund herrschaftsloser Sozialisten. Aber das kann man sich ja ohnehin selbst erschließen. Denkt man an Sleaford Mods, denkt man den Duft und Gestank der Straße schließlich gleich mit.CH